Landesforsten beginnen mit Renaturierung des Külsenmoor bei Gifhorn. (Schönewörde/Gifhorn) Das Niedersächsische Forstamt Unterlüß hat gestern am 19.08.2024 zum feierlichen Spatenstich in das Külsenmoor bei Gifhorn eingeladen.
Renaturierung des Külsenmoores gestartet
Die Niedersächsischen Landesforsten haben im Jahr 2024 mit der Renaturierung des ökologisch bedeutsamen Külsenmoores bei Gifhorn begonnen. Maßnahmen wie der Bau einer Holzspundwand und eines Dammes sollen den gestörten Wasserhaushalt langfristig stabilisieren, um Klimaschutz, Artenvielfalt und Hochwasserschutz zu fördern.
Ökologische Bedeutung des Külsener Moores
Als Teil des europäischen Natura 2000-Netzwerkes hat das Külsenmoor eine herausragende ökologische Bedeutung für den Landkreis Gifhorn. Es bildet den südwestlichen Ausläufer des größeren Oerreler Moores, das sich entlang der Ise-Niederung erstreckt. Wichtigstes Ziel des Naturschutzes ist es, den Übergang von trockenen Heideflächen zu feuchten Moorlebensräumen und damit einen wichtigen ökologischen Gradienten zu erhalten. Dieses einzigartige Ökosystem bietet wichtigen Lebensraum für gefährdete Arten und spielt eine entscheidende Rolle bei der Kohlenstoffbindung, da es trotz seiner geringen Ausdehnung von nur 3% der globalen Landfläche etwa doppelt so viel Kohlenstoff bindet wie Wälder.
Gezielte Renaturierungsmaßnahmen
Um den natürlichen Wasserhaushalt des Külsener Moores wiederherzustellen, werden zwei zentrale Maßnahmen umgesetzt:
- Bau einer 200 Meter langen Spundwand aus Holz bis 2024
- Bau eines Dammes am Übergang vom Moor zur Bachaue, geplant für 2026.
Diese Maßnahmen sollen den seitlichen Abfluss von Wasser unter dem Torfkörper verhindern, der als Hauptursache für die Absenkung des Grundwasserspiegels identifiziert wurde. Die Maßnahmen zielen darauf ab, das Wasser im Moor zu halten, das Gebiet allmählich wieder zu vernässen und seine ökologischen Funktionen wiederherzustellen. Dieser zielgerichtete Ansatz berücksichtigt die komplexe Hydrologie des Standortes und die Wechselwirkungen zwischen dem Moor und der angrenzenden Oerreler Bachaue.
Herausforderungen bei der Renaturierung
Die Renaturierung des Külsener Moores ist mit zahlreichen technischen und ökologischen Herausforderungen verbunden. Die komplexe Hydrologie des Gebietes erfordert eine sorgfältige Planung, um Wasserrückhaltemaßnahmen effektiv umzusetzen. Bei den Rodungsarbeiten stellen sich Sicherheitsfragen, insbesondere beim Umgang mit abgestorbenen Nadelbäumen. Extreme Wetterereignisse können die Renaturierungsbemühungen erschweren, da Starkregenereignisse zu einem raschen Anstieg des Wasserspiegels in zuvor trockenen Gebieten führen können. Die Langfristigkeit der Moorrenaturierung erfordert ein kontinuierliches Monitoring und eventuelle Anpassungen, um den Erfolg zu sichern. Darüber hinaus muss die Hintergrundbelastung durch Nährstoffeinträge im Umland berücksichtigt und reduziert werden, um den Renaturierungsprozess zu unterstützen.
Langfristige Renaturierungsziele
Mit der Renaturierung werden mehrere langfristige Ziele verfolgt, darunter der Klimaschutz durch Reduzierung der Treibhausgasemissionen, der Erhalt der biologischen Vielfalt und die Wiederherstellung natürlicher Wasserkreisläufe. Zu den wichtigsten Zielen gehören die Reaktivierung des Torfwachstums, die Erhöhung des ökologischen Werts des Gebiets und die Verlangsamung der Torfzersetzung. Das Projekt steht im Einklang mit der Moorschutzstrategie der Bundesregierung und unterstreicht die Bedeutung von Mooren als Klimaschützer und Hotspots der Biodiversität. Darüber hinaus zielt die Renaturierung auf die Etablierung einer nachhaltigen, extensiven Landnutzung ab, die mit den Naturschutzzielen vereinbar ist und gleichzeitig spezialisierte Lebensräume für seltene Arten erhält.