Vermeiden Sie diese 4 Fehler bei der Arbeit mit der Motorsäge.
Die Arbeit mit der Motorsäge erfordert besondere Vorsicht und Kenntnisse, um gefährliche Fehler zu vermeiden. Vier häufige Fehler, die unbedingt vermieden werden sollten, sind der „fliegende Start„, die Verwendung des Kick-Back-Bereichs, eine lockere Handhabung und eine durchhängende Kette.
Fliegender Start vermeiden
Der „Fliegende Start“ ist eine gefährliche Praxis beim Umgang mit Motorsägen, die unbedingt vermieden werden sollte. Dabei wird die Säge in der Luft gestartet, anstatt sie auf einer festen Unterlage abzustellen.
Diese Methode ist mit erheblichen Risiken verbunden:
- Kontrollverlust: Die plötzlichen Vibrationen und Kräfte beim Starten der Kette können dazu führen, dass der Bediener die Kontrolle über die Säge verliert.
- Verletzungsgefahr: Eine unkontrolliert ablaufende Kette kann schwere Verletzungen verursachen, insbesondere wenn sie den Körper des Bedieners oder umstehende Personen berührt.
- Beschädigung der Säge: Ein fliegender Start kann die Mechanik der Säge überlasten und zu vorzeitigem Verschleiß oder Beschädigung führen.
Stattdessen sollte die Motorsäge beim Starten immer auf einer festen, ebenen Fläche abgestellt werden. Die richtige Startmethode besteht aus den folgenden Schritten:
- Kettenbremse aktivieren.
- Die Motorsäge auf den Boden stellen.
- Einen Fuß auf den hinteren Handgriff stellen, um die Säge zu stabilisieren.
- Mit der linken Hand den vorderen Handgriff festhalten.
- Mit der rechten Hand am Anwerfseil ziehen.
Diese Methode gewährleistet nicht nur ein sicheres Starten, sondern schont auch die Säge und verringert das Unfallrisiko erheblich. Es ist wichtig, dass alle Anwender, insbesondere Anfänger, diese sichere Startmethode erlernen und konsequent anwenden, um die Arbeit mit der Motorsäge so sicher wie möglich zu gestalten.
Verwendung des Kick-Back-Bereichs
Der Kick-Back-Bereich der Sägekette stellt eine besondere Gefahrenzone dar und sollte beim Sägen unbedingt gemieden werden. Dieser Bereich befindet sich am oberen Ende des Sägeschwertes und kann bei Kontakt mit Holz oder anderen Gegenständen zu einem plötzlichen, unkontrollierten Rückschlag der Säge führen.
Ein Rückschlag entsteht, wenn die rotierenden Sägezähne im oberen Viertel der Schienenspitze auf Widerstand stoßen. Dies kann geschehen, wenn:
- die Schienenspitze versehentlich einen Ast oder Stamm berührt
- sich die Kette im Schnitt verhakt
- man versucht, mit der Schienenspitze in einen bereits begonnenen Schnitt einzudringen.
Ein Rückschlag kann schwerwiegende Folgen haben:
- Die Säge schlägt blitzschnell und mit großer Kraft nach oben und hinten aus.
- Der Bediener kann die Kontrolle über die Maschine verlieren
- Es besteht ein hohes Risiko für schwere Verletzungen, insbesondere im Kopf- und Oberkörperbereich.
Um das Risiko eines Rückschlags zu minimieren, sollten folgende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden:
- Niemals mit der Schienenspitze sägen
- Die Säge immer mit beiden Händen festhalten
- Kettensäge mit Kettenbremse verwenden, die bei einem Rückschlag automatisch auslöst
- Immer die richtige Schnitttechnik anwenden und die Säge kontrolliert führen
Geübte Anwender können den Rückschlag in bestimmten Situationen gezielt einsetzen, z. B. beim Fällschnitt oder bei speziellen Schnitttechniken. Dies erfordert jedoch viel Wissen und Erfahrung und sollte keinesfalls von Anfängern nachgeahmt werden.
Durch die bewusste Vermeidung des Rückschlagbereiches und die Anwendung sicherer Sägetechniken kann das Verletzungsrisiko bei der Arbeit mit der Motorsäge deutlich reduziert werden.
Sichere Handhabung
Der sichere Umgang mit der Motorsäge ist entscheidend, um Unfälle zu vermeiden. Die Säge sollte nie locker in der Hand gehalten werden, sondern immer mit festem Griff und richtiger Armhaltung geführt werden.
Wichtige Aspekte für eine sichere Handhabung sind:
- Verwendung beider Hände für eine stabile Führung
- Einhalten eines sicheren Abstandes zwischen Körper und Säge
- Vermeiden von Sägearbeiten über Schulterhöhe
- Einhaltung der richtigen Körperhaltung und Standsicherheit
- Verwendung der vorgesehenen Griffe und Haltevorrichtungen an der Säge.
Darüber hinaus ist das Tragen einer geeigneten Schutzausrüstung, wie Helm mit Gehör- und Augenschutz sowie einer speziellen Schnittschutzhose, unerlässlich. Für Anfänger empfiehlt sich die Teilnahme an einem Motorsägenkurs, um den sicheren Umgang zu erlernen und zu üben.
Kettenspannung
Eine richtig gespannte Kette ist für den sicheren und effizienten Einsatz der Motorsäge unerlässlich. Eine durchhängende Kette kann während des Betriebs von der Schiene springen und zu gefährlichen Situationen führen. Um dies zu vermeiden, sollte die Kettenspannung regelmäßig überprüft und gegebenenfalls eingestellt werden.
Neben der Kettenspannung ist eine regelmäßige Wartung der Motorsäge wichtig, um ihre Leistungsfähigkeit und Sicherheit zu gewährleisten.
Motorsäge regelmäßig warten
Die regelmäßige Wartung der Motorsäge ist entscheidend für ihre Leistungsfähigkeit, Langlebigkeit und Sicherheit. Die tägliche Wartung sollte nach 3 bis 5 Betriebsstunden durchgeführt werden und umfasst das Reinigen, Spannen, Schmieren, Schärfen und Beheben von Störungen. Besonders wichtig ist die Reinigung des Luftfilters, der als „Lunge“ der Motorsäge für ein optimales Kraftstoff-Luft-Gemisch sorgt.
Weitere wichtige Wartungsschritte sind:
- Kontrolle und Reinigung der Führungsschiene einschließlich Nut und Öleinlassbohrung
- Kontrolle der Kettenspannung und des Schärfegrades der Kette
- Reinigung der Kühlrippen des Zylinders zur Vermeidung von Überhitzung
- Kontrolle aller Befestigungsschrauben auf festen Sitz
- Bei Benzinmotorsägen Kontrolle der Zündkerze und des Kraftstofffilters.
- Kontrolle des Ölbehälters und gegebenenfalls Nachfüllen
- Reinigung des Luftfilters
- Kontrolle und gegebenenfalls Austausch von Verschleißteilen wie Antriebsritzel oder Umlenkstern
- Überprüfung der Funktionstüchtigkeit von Gashebelsperre und Kettenfangbolzen
Eine gründliche Wartung erhöht nicht nur die Lebensdauer der Säge, sondern gewährleistet auch eine optimale Leistung und verringert das Unfallrisiko bei der Arbeit.
Schärfen der Sägekette
Das regelmäßige Schärfen der Sägekette ist entscheidend für die Leistungsfähigkeit und Sicherheit der Motorsäge. Eine stumpfe Kette führt zu erhöhtem Kraftaufwand, ineffizientem Schneiden und erhöhter Unfallgefahr1. Zum Schärfen benötigt man eine Rundfeile mit dem richtigen Durchmesser für die jeweilige Kettenteilung, eine Flachfeile für die Tiefenbegrenzer und idealerweise eine Feillehre.
Der Schärfvorgang umfasst folgende Schritte
- Identifikation des kürzesten Schneidezahns als Referenz
- Feilen der Schneidezähne im richtigen Winkel (meist 25-35°)
- Gleichmäßiges Feilen aller Zähne auf die gleiche Länge
- Einstellen der Tiefenbegrenzer mit der Flachfeile
Beim Feilen ist auf gleichmäßigen Druck und die richtige Feilhaltung zu achten. Die Feile sollte nur in der Vorwärtsbewegung gegriffen und beim Zurückziehen leicht angehoben werden. Für ungeübte Anwender können Feilhilfen oder elektrische Feilgeräte eine präzise Alternative sein. Regelmäßiges Schärfen erhält die Schnittleistung und verlängert die Lebensdauer der Kette.
Motorsägenkurs für Anfänger
Für Anfänger ist eine professionelle Motorsägenschulung unerlässlich, um sicher und effektiv mit diesem leistungsstarken Werkzeug umgehen zu können. Ein typischer Grundkurs für Privatpersonen dauert in der Regel 1-2 Tage und beinhaltet sowohl theoretische als auch praktische Elemente:
- Einführung in die Unfallverhütungsvorschriften und die persönliche Schutzausrüstung
- Aufbau, Funktion und Wartung der Motorsäge
- Beurteilung von Spannungen im Holz und Erlernen der richtigen Schnitttechnik
- Praktische Übungen zum Fällen von Schwachholz und zum sicheren Umgang damit.
Die Teilnahme an einem solchen Kurs ist oft Voraussetzung, um in deutschen Wäldern mit der Motorsäge arbeiten zu dürfen. Neben der Vermittlung wichtiger Sicherheitsaspekte bieten diese Kurse die Möglichkeit, unter fachkundiger Anleitung Erfahrungen zu sammeln und Fragen zu klären. Dies trägt wesentlich dazu bei, das Verletzungsrisiko zu minimieren und die Effizienz bei der Arbeit mit der Motorsäge zu steigern.