Die Hainbuche kommt in Bayern fast flächendeckend vor. Im Rahmen des Projekts AcCarTi wurden jetzt 20 Bestände der Hainbuche in Bayern genetisch untersucht. Die ersten Ergebnisse zu den genetischen Vielfaltsparametern und die räumlich-genetische Struktur zwischen den zugelassenen und neuen Erntebeständen werden hier vorgestellt.
Im Rahmen des Projekts AcCarTi wurden 20 Hainbuchenbestände in Bayern genetisch untersucht, um die Vielfalt und Struktur dieser weitverbreiteten Baumart zu bewerten und Empfehlungen für Ernte- und Erhaltungsbestände zu entwickeln.
Genetische Analysemethoden
Für die genetische Untersuchung der Hainbuchenbestände kamen 15 neu entwickelte Kernmikrosatellitenmarker zum Einsatz. Diese DNA-Marker wurden speziell für die populationsgenetische Analyse der oktoploiden Hainbuche konzipiert, was die Bewertung ihrer genetischen Variation und Struktur komplexer gestaltet als bei diploiden Baumarten2. Die Probennahme erfolgte durch die Gewinnung von Blattmaterial, wobei pro Bestand stets 50 Bäume beprobt wurden, um eine repräsentative Stichprobe zu gewährleisten.
Ergebnisse zur genetischen Vielfalt
Die Analyse des paarweisen genetischen Abstands ergab geringe Distanzen zwischen den untersuchten Populationen, wobei die nördlichen Bestände eine höhere Ähnlichkeit zueinander aufwiesen. Einige Bestände zeigten eine größere genetische Distanz zu mehreren anderen untersuchten Vorkommen. Bei der Populationsdifferenzierung wurde eine leichte Gruppierung in zwei Cluster beobachtet, jedoch ohne eindeutige geografische Gliederung. Diese Erkenntnisse sind für die Auswahl von Erhaltungsbeständen von Bedeutung und sollten bei zukünftigen Entscheidungen zur Bewahrung der genetischen Vielfalt der Hainbuche in Bayern berücksichtigt werden.
Hainbuchenverbreitung und Erntebestände
Die Hainbuche ist in Bayern nahezu flächendeckend verbreitet, mit besonders hohen Populationsdichten im Spessart-Odenwald, auf der Fränkischen Platte, im Fränkischen Keuper und Jura sowie in wassergeprägten Lagen des Tertiären Hügellandes und der Schotterplatten- und Altmoränenlandschaft. In den Alpen steigt sie bis auf 1.100 m ü. NN und im Bayerischen Wald bis auf 700 m ü. N.N. Bayern verfügt über 39 zugelassene Erntebestände (Stand Dezember 2021), wobei nur der Bestand 1-Lautertal im Herkunftsgebiet „03 – Südostdeutsches Hügel- und Bergland“ liegt, während alle anderen dem Herkunftsgebiet „04 – West- und Süddeutsches Bergland sowie Alpen und Alpenvorland“ zugeordnet sind.
Zukünftige Forschungspläne
Um eine umfassendere Bewertung der genetischen Vielfalt und Struktur der Hainbuche zu ermöglichen, ist eine erweiterte Studie geplant, die mehr Populationen in ganz Deutschland einbeziehen soll. Diese detailliertere DNA-basierte Untersuchung wird derzeit in Zusammenarbeit mit dem Thünen-Institut durchgeführt1. Ziel ist es, die genetischen Muster der Hainbuche in einem größeren geografischen Bereich zu vergleichen und somit fundiertere Empfehlungen für Erhaltungs- und Nutzungsmaßnahmen ableiten zu können.