Wiederbewaldung in NRW: Neue Konzepte und Instrumente für klimaanpassungsfähige Wälder
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Aus allgemeiner fachlicher, forstrechtlicher und waldpolitischer Sicht ist es wichtig, über geeignete Informationen zur Entwicklung der Wiederbewaldung zu verfügen. Daher richtet das Land Nordrhein-Westfalen seit 2022 ein Wiederbewaldungsmonitoring ein, was verschiedene Ansätze und Umsetzungen beinhaltet.In 2024 wurde erstmalig auf den seit 2018 entstandenen Kalamitätsflächen eine Stichprobeninventur zur Wiederbewaldung durchgeführt. In einem Stichprobennetz im Raster 1,41 x 1,41 km…

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Wiederbewaldung in NRW: Neue Konzepte und Instrumente für klimaanpassungsfähige Wälder

Aus allgemeiner fachlicher, forstrechtlicher und waldpolitischer Sicht ist es wichtig, über geeignete Informationen zur Entwicklung der Wiederbewaldung zu verfügen. Daher richtet das Land Nordrhein-Westfalen seit 2022 ein Wiederbewaldungsmonitoring ein, was verschiedene Ansätze und Umsetzungen beinhaltet.

In 2024 wurde erstmalig auf den seit 2018 entstandenen Kalamitätsflächen eine Stichprobeninventur zur Wiederbewaldung durchgeführt. In einem Stichprobennetz im Raster 1,41 x 1,41 km wurden insgesamt 642 relevante Stichprobenpunkte aufgenommen, was 127.623 ha Kalamitätsfläche repräsentiert (Bezugsgröße war die zum Stand September 2023 erfasste Kalamitätsfläche).

Nach der Erhebung sind von der untersuchten Schadfläche etwa 46% (ca. 59.000 ha) wiederbewaldet, davon wiederum etwa 64% durch Naturverjüngung und 36% durch Pflanzung. Laubholz-Baumarten machen 46% aus und Nadelholz-Arten 54%. Am häufigsten sind Fichte (33%), Sukzessions-Weichlaubhölzer (32%) und Douglasie (13%) vertreten. Die Naturverjüngung besteht zu 45% aus Sukzessions-Weichlaubhölzern (Anderes Laubholz mit niedriger Umtriebszeit) und zu 42% aus Fichte. Die gepflanzten Kulturen setzen sich insbesondere aus Douglasie mit etwa 1/3 der Fläche (7.100 ha), Fichte (17%), Lärche (12%) und Buche (11%) zusammen. 

Auf der wiederbewaldeten Fläche entwickeln sich in 80% der Fälle Mischbestände aus mehreren Baumarten; nur 20% sind derzeit Reinbestände. An etwa 40% der Stichprobenpunkte besteht verdämmende Konkurrenzvegetation. Bei den Pflanzungen wurde bezüglich der Verjüngungsverfahren zu über 80% ein flächenintensives Verfahren im Standardverband gewählt. Extensive Formen wie Pflanzungen im Weitverband oder truppweise Pflanzungen lagen bei etwa 17% der Wiederaufforstungen vor. Schutzmaßnahmen gegen Wildverbiss wurden bei knapp 30% der Kulturen festgestellt.

Der erfasste Stand entsprach in etwa den Erwartungen auf Grundlage der Erfahrungen aus der Wiederbewaldung nach dem Orkan Kyrill in 2007. Es kann positiv gesehen werden, dass bereits auf einem deutlichen Anteil der Schadflächen neue Waldstrukturen entstehen, die auch wichtige Vorwaldfunktionen erbringen können. Die Erhebung zeigt aber auch, dass die vorgefundene Wiederbewaldung vielfach – mit den großen Anteilen an Sukzessions-Weichlaubhölzern und Fichte – noch nicht den Anforderungen von auch im Klimawandel standortgerechten (Berücksichtigung der Standortdrift) und langfristig gesehen auch leistungsfähigen (auch bezüglich der Holzproduktion) Mischwäldern entsprechen. Die Erhebung belegt, dass noch über einen längeren Zeitraum große Anstrengungen zur Vervollständigung der Wiederbewaldung, zur Pflege der Kulturen und Jungbestände sowie zur Entwicklung klimaanpassungsfähiger Mischwälder erforderlich werden. 

Eine Wiederholung der Untersuchung ist vorgesehen. Parallel erfolgt eine forsthoheitliche Erfassung in den Regionalforstämtern. Ein Monitoring über Satellitenbildauswertungen befindet sich in der Entwicklung und Erprobung.


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