Eine Prognose kann mit Steckhölzern, der Lochtretmethode (bei Feldmäusen) bzw. durch eine gezielte Schadaufnahme erfolgen. Das Fangen der Mäuse mit Schlagfallen zu Prognosezwecken unterliegt gerade einer richterlichen Überprüfung und kann, solange keine Rechtssicherheit besteht, nicht empfohlen werden. Bei Steckhölzern liegt die Warnschwelle bei 20 % Nageschäden an den Steckhölzern nach spätestens 2 Wochen, bei der…

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"Gras – Maus – Aus"

Eine Prognose kann mit Steckhölzern, der Lochtretmethode (bei Feldmäusen) bzw. durch eine gezielte Schadaufnahme erfolgen. Das Fangen der Mäuse mit Schlagfallen zu Prognosezwecken unterliegt gerade einer richterlichen Überprüfung und kann, solange keine Rechtssicherheit besteht, nicht empfohlen werden. Bei Steckhölzern liegt die Warnschwelle bei 20 % Nageschäden an den Steckhölzern nach spätestens 2 Wochen, bei der Lochtretmethode bei 2 wiedergeöffneten Löchern je 250 m² (8 Löcher je 1.000 m²). Sind bereits Schäden an der Kultur eingetreten, gilt die Kultur als bekämpfungswürdig, wenn bei mehr als 10 % von 100 Pflanzen auf der Fläche Schäden festgestellt und dokumentiert sind. Bevor man eine Behandlung in die Wege leitet, muss man sich (auch im Rahmen der Zertifizierung) noch die Frage stellen, ob die Fläche auch bekämpfungsnotwendig ist.

  • Ist die Fläche mit besonders fraßgefährdeten Baumarten bestockt?
  • Ist die Fläche stark vergrast (>50 %) oder ist sie aufgrund anderer Merkmale als Mäusehabitat geeignet?
  • Ist das Bestockungsziel gefährdet?
  • Grenzen weitere Mäusehabitate an die Verjüngungsfläche an?

Im Zeitraum zwischen November und Ende Februar ist eine Behandlung der Fläche mit Rodentiziden in weiten Bereichen erlaubt. Ausnahmen bilden Gebiete, die unter besonderen Schutz gestellt wurden. In FFH-Gebieten kann ein Antrag auf Ausnahmegenehmigung beim zuständigen AELF gestellt werden. Vorlagen dafür und Arbeitshilfen zur Unterstützung der Waldbesitzenden zur Dokumentation finden Sie auf der Kleinsäugerseite der LWF.

Verwenden Sie geeignete Köderstationen. Damit erfüllen Sie mit einem Schlag eine große Anzahl an Auflagen der Anwendungsbestimmungen, die Aufwandsmenge kann deutlich reduziert werden und Sie sparen sich Zeit und Mühe bei der Kontrolle der Mittelannahme. Bei den Köderstationen ist es u. a. entscheidend, dass die Durchlassgröße nicht größer als 3,5 cm ist. Ältere Modelle der Theyson Köderstationen lassen sich mit einem speziellen Gummistopfen nachrüsten. Papier-, Ton- und Plastikrohre entsprechen nicht den Auflagen für Köderstationen, da sie nicht manipulationssicher sind. Papierrohre und Einwegköderstationen aus gepressten Sägespänen sind nicht witterungsresistent. Die Anwendungsbestimmungen zu den Rodentiziden finden Sie im Pflanzenschutzmittelverzeichnis unter www.bvl.bund.de.

Alternative Gegenmaßnahmen sind meist nicht für eine kurzfristige Reduzierung und damit für die Vermeidung von akuten Schäden geeignet. Die Förderung natürlicher Feinde durch Aufstellen von Julen oder Belassen von Steinhaufen ist durch die stetige Entnahme von Mäusen durch die Beutegreifer nur auf längere Sicht wirkungsvoll. Fangwannen sind zur Bestandesregulierung von Mäusen nicht (mehr) zulässig, da die gefangenen Mäuse erheblichem Stress ausgesetzt sind und keine gezielte Tötung erfolgt. Sie gelten als Lebendfangmethode, die mit erheblichen Auflagen behaftet ist. Auch ist sie hinsichtlich des Gesundheitsschutzes bedenklich, da ein Kontakt mit den Mäusen und deren Ausscheidungen sehr wahrscheinlich ist.

Wuchshüllen können bei korrekter Ausbringung (fester Halt und unterer Rand mindestens 1 cm in den Boden eingedrückt) Schäden durch oberirdisch fressende Erd- und Rötelmäuse verhindern; jedoch bieten sie bei unterirdisch fressenden Feld- und Schermäusen keinen Schutz. Waldbauliche Maßnahmen wären z. B. eine Vermeidung bzw. Reduzierung der Grasvegetation durch Vorwald oder Beimischung schnellwachsender Baumarten. Die Verwendung weniger fraßgefährdeter Baumarten ist ebenfalls möglich; allerdings lässt sich bei Douglasie und Tanne gerade eine Verschiebung des Gefährdungsgrades von bisher “mittel” hin zu “stark gefährdet” beobachten.


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