Nächster Umsetzungsabschnitt im Holzurburger Moor startet Ende August (Holzurburg/Bad Bederkesa)
Die Niedersächsischen Landesforsten intensivieren ihre Renaturierungsbemühungen in verschiedenen Moorgebieten, um wertvolle Ökosysteme wiederherzustellen und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Von der Wiedervernässung des Külsenmoors bei Gifhorn bis zur Umwandlung von Nadelwäldern in Moorbirkenbruchwälder im Holzurburger Moor zeigen diese Projekte das umfassende Engagement für den Moorschutz in Niedersachsen.
Külsenmoor Renaturierung
Am 19.08.2024 erfolgte der feierliche Spatenstich für die Renaturierung des ökologisch bedeutsamen Külsenmoors bei Gifhorn, das Teil des Natura 2000-Schutzgebietsnetzes ist. Das Projekt zielt darauf ab, den gestörten Wasserhaushalt des Moores zu stabilisieren, der durch das Abströmen von Hangwasser in tieferen Bodenschichten verursacht wurde. Geplant sind der Bau einer 200 Meter langen Holzspundwand im Jahr 2024 und die Errichtung eines Dammes an der Grenze zur Bachaue, voraussichtlich im Jahr 2026. Diese Maßnahmen sollen den Grundwasserstand langfristig anheben und somit zur Wiederherstellung des natürlichen Lebensraums sowie zum Klimaschutz beitragen.
Holzurburger Moor Maßnahmen
Ende August 2024 startet der dritte Umsetzungsabschnitt zur Renaturierung des Holzurburger Moors bei Bad Bederkesa. Auf einer Fläche von 15 Hektar werden Nadelwälder in einen ökologisch wertvollen Moorbirkenbruchwald umgewandelt. Die Maßnahmen umfassen:
- Abernten und Abtransport von etwa 6.000 Kubikmeter Nadelholz
- Durchführung von Wiedervernässungsmaßnahmen
- Entfernung von Sitka-Fichten-Naturverjüngung zur Förderung der Moorbirkenentwicklung
- Einsatz eines Seilkranes zur schonenden Holzernte ohne Befahrung des empfindlichen Moorbodens
Die Arbeiten werden voraussichtlich vier bis sechs Wochen dauern, wobei temporäre Wegesperrungen aus Sicherheitsgründen notwendig sein werden
Sollingmoor Klimaschutz
Im Solling treiben die Landesforsten die Renaturierung von Mooren voran, um das Torfwachstum zu fördern und den Klimaschutz zu unterstützen. Ein weiteres Teilstück des Heidelbeerbruchs soll wiederbelebt werden, wobei Baumfällarbeiten bereits begonnen haben. Fichten werden entfernt, da sie dem Moor zu viel Wasser und Licht entziehen. Im kommenden Jahr sollen alte Entwässerungsgräben verschlossen werden, um die Wiedervernässung zu ermöglichen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, CO2-Emissionen zu reduzieren, den Hochwasserschutz zu verbessern und die Biodiversität zu fördern.
Niedersächsische Landesforsten Projekte
Seit über 15 Jahren arbeiten die Forstämter Dassel und Neuhaus systematisch an der Renaturierung wertvoller Moorflächen im Solling. Bisher wurden rund drei Millionen Euro investiert und 40% der potenziellen Renaturierungsfläche wiederhergestellt. Die Projekte verfolgen fünf Hauptziele:
- Klimaschutz durch Minderung von CO2-Emissionen
- Hochwasserschutz durch verbesserte Wasserrückhaltung
- Grundwasserbildung und Trinkwasserschutz
- Verbesserung der Biodiversität in seltenen Moorlebensräumen
- Förderung von Tourismus und Erholung durch attraktive Landschaftsbilder
Die „Zuger Methode„, erstmals in Deutschland im Solling angewandt, hat sich als Standardlösung für ähnliche Renaturierungsprojekte bundesweit etabliert.
Die Zuger Methode ist ein im Kanton Zug von den beiden Moorspezialisten Peter Staubli und Peter F.X. Hegglin sowie dem Projektleiter für Naturschutz beim Amt für Raum und Verkehr, Philipp Gieger, entwickeltes Vorgehen, um Hochmoore zu renaturieren. Dabei staut man die alten Entwässerungsgräben mit Holzschaltafeln und verfüllt sie dann mit Sägemehl, was ähnlich nährstoffarm wie der Torf selbst ist. Ein grosser Vorteil dieser Renaturierung ist, dass Torfabtrag aus bestehenden Torfvorkommen vermieden wird.