Lars Niemeier verstärkt das Schutzgebiet und unterstützt das Forstamt Dassel bei der Waldpflege
(Dassel) Das Niedersächsische Forstamt Dassel verstärkt sein Team: Förster Lars Niemeier übernimmt Aufgaben im Wildnisgebiet Solling und unterstützt bei der Pflege der Wirtschaftswälder. Die Niedersächsischen Landesforsten werten mit der neu geschaffenen Stelle ihr Großschutzgebiet personell auf. Ziel ist es, das im südniedersächsischen Mittelgebirge gelegene Schutzgebiet zu einem „Urwald von morgen“ zu entwickeln. Als neuer Wildnis-Förster soll Niemeier gemeinsam mit den örtlichen Revierförstern und Naturschutz-Fachleuten den Laubmischwald in den kommenden Jahren so weit vorbereiten, dass langfristig ein unbeeinflusster Wald heranwächst. Menschliche Eingriffe wie Baumfällarbeiten sind dazu weiterhin notwendig. Denn mehr als fünfzehn Prozent der Fläche war bei der Ausweisung des Gebietes mit Nadelbäumen bewachsen. Aktuell steht noch etwa die Hälfte davon. Forstleute wollen die restlichen Nadelbäume weiter zurückdrängen und Platz schaffen für den Hainsimsen-Buchenwald. So bezeichnen Waldökologen die typische Vegetation, die von Natur aus in weiten Teilen des Sollings und Deutschlands verbreitet war.
Manpower für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
„Wildnis ist für mich ein lebendiger Prozess“, sagt Niemeier. „Ich freue mich darauf, diese Entwicklung aktiv zu begleiten und gleichzeitig für andere sichtbar zu machen.“ Der 41-Jährige hat Forstwissenschaften in Göttingen und Hamburg studiert, war als Waldbiotopkartierer bei den Bundesforsten und zuletzt fünf Jahre bei den Landesforsten beschäftigt. Seit Mai ist er als flexibler Revierleiter im Forstamt Dassel mit dem Schwerpunkt Wildnisgebiet im Einsatz.
Ein besonderer Fokus seiner neuen Aufgabe liegt auf der Öffentlichkeitsarbeit. Bei dieser und vielen anderen Aufgaben arbeitet Lars Niemeier vor allem mit Revierförster Peter Martensen zusammen. Martensen leitet die Försterei Delliehausen, ein insgesamt 1.800 Hektar großes Revier am südlichen Sollingrand nahe Uslar (Landkreis Northeim). Ein Drittel seines Reviers gehört zum Wildnisgebiet. Zwei Nachbarreviere haben ebenfalls Flächenanteile. Peter Martensen betreut das Wildnisgebiet Solling seit der Ausweisung 2021. Als erster Ansprechpartner für das Landesforsten-Schutzgebiet ist er gleichermaßen das Gesicht nach außen. Der Revierleiter lenkt umfangreiche Abstimmungsprozesse mit behördlichen und verbandlichen Naturschutzvertretern. Er moderiert und leitet die Beteiligungen von Kommunen, Vertretern von Touristik, Heimat- und Wandervereinen.
„Wenn Waldflächen sich ohne Nutzung entwickeln und wir Wege stilllegen, erschwert dies mitunter die Zufahrt für Rettungskräfte oder löst Konflikte mit Erholungssuchenden aus“, erklärt Niemeier. „Unsere Aufgabe ist es, diese unterschiedlichen Interessen zu moderieren, zu definieren wo die Wildnis Vorrang hat und hier tragfähige Lösungen für die weiteren Interessengruppen zu finden.“
Ein wachsendes Themenfeld ist die Wildnispädagogik. „Wir erhalten erste Anfragen zur Umweltbildung im Wildnisgebiet“, berichtet Niemeier. „In einer eigenen Arbeitsgruppe wollen wir zusammen mit Kolleginnen und Kollegen ein wildnispädagogisches Konzept entwickeln. Ziel ist es Bildungsangebote zu schaffen, die das Wildnisgebiet nicht nur als Kulisse nutzen, sondern seine Besonderheiten erfahrbar machen“, ergänzt der Forstmann.
Zudem liegen erste Ergebnisse aus dem wissenschaftlichen Artenmonitoring vor. Über 1.000 erfasste Arten zeigen bereits jetzt die ökologische Vielfalt des Gebiets.
„Diese Erkenntnisse wollen wir in der Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung integrieren – etwa durch Führungen, Presseberichte oder digitale Formate wie interaktive Karten oder abrufbare Vogelstimmen aus der Wildnis auf unserer Homepage der Landesforsten,“ so Niemeiers Ausblick.
Urwald und LÖWE-Wald in direkter Nachbarschaft
Neben seinem Job im „Urwald von morgen“ will Niemeier auch die umliegenden Wirtschaftswälder pflegen und Holz ernten. Denn das Nebeneinander von Großschutzgebiet und ökologisch bewirtschafteten Laub-Mischwäldern mache den Forstberuf im Solling besonders reizvoll, verrät der Forstmann. Das langfristige, ökologische Waldentwicklungskonzept der Niedersächsischen Landesforsten schaffe dafür beste Voraussetzung und bringe die Schutz- und Nutzfunktion in Einklang, findet Lars Niemeier.
Fotodownload:
https://nlf.pixxio.media/share/17544670368nUe0126xh2rvg






