Gebirgswälder können Lawinen und Erdrutsche verhindern, Steinschläge abfangen und vor Hochwasser schützen. Diese Schutzfunktion wird immer wichtiger, da Extremereignisse durch den Klimawandel häufiger werden. Gleichzeitig könnte aber auch die Schutzfunktion der Wälder durch eine Zunahme von Windwurf, Borkenkäferbefall und Waldbränden herabgesetzt werden (Moos et al. 2023). Solche Störungen treten in den letzten Jahrzehnten immer häufiger auf, wobei nicht alle Wälder gleichermaßen betroffen sind. Die Gefährdung der Wälder gegenüber Wind oder Feuer kann aufgrund der Topografie in Gebirgslandschaften stark variieren. Zudem hängen die Auswirkungen einer Störung auf den Schutzwald stark von der Vulnerabilität des Waldes ab, das heißt der Frage, wie stark die Schutzfunktion durch die Störung beeinträchtigt wird und wie schnell sie danach wiederhergestellt wird.
Das Risiko von Störungen für Schutzwälder kann potenziell gemindert werden, indem die Anfälligkeit der Wälder für natürliche Störungen verringert wird. Dies kann z. B. durch die Erhöhung der Artenvielfalt und die Förderung von Vorausverjüngungen geschehen. Sind waldbauliche Maßnahmen nicht ausreichend, können flankierend auch technische Schutzmaßnahmen wie Steinschlagnetze oder Lawinenverbauungen zum Einsatz kommen. Solche Maßnahmen sind jedoch sehr ressourcenintensiv. Deshalb ist für ein wirksames Risikomanagement wichtig, zu verstehen, wo das Risiko durch natürliche Störungen am größten ist und wo waldbauliche (ggf. auch technische) Maßnahmen eine hohe Priorität erhalten müssen.
Ziel der Arbeit war es, das Risiko des Verlusts der Schutzfunktion von Gebirgswäldern durch Störungen in den bayerischen Alpen zu kartieren. Dazu wurden Fernerkundungsdaten zu Wind-, Borkenkäfer- und Feuerstörungen sowie zur Waldstruktur nach Störungen verwendet, um die Gefährdung durch Störungen und die Erholungsfähigkeit des Waldes aufgrund von Faktoren wie Topographie und Klima zu quantifizieren. Da Störungen seltene Ereignisse sind und darum Informationen zu Störungen nur begrenzt zur Verfügung stehen, wurden Daten aus dem gesamten Alpenraum verwendet, um die räumlichen Faktoren des Störungsrisikos möglichst robust zu erfassen.






